Preise für Tabak- und Nikotinprodukte in der Schweiz

Mittlerweile sind viele Produkte für den Konsum von Tabak und Nikotin auf dem Schweizer Markt erhältlich. Trotzdem verlieren herkömmliche Zigaretten nicht an Attraktivität und sind nach wie vor die am weitesten verbreiteten Produkte. Vergleiche zwischen Produktklassen sind schwierig, aber notwendig, da die Preise erhebliche Auswirkungen auf den Konsum haben können. Zigaretten sind in der Schweiz generell schon sehr preisgünstig, vor allem im internationalen Vergleich. Noch billiger sind sie im Vergleich zu bestimmten neuen Produkten, etwa solchen mit erhitztem Tabak. Andere neuartige Produkte, beispielsweise elektronische Zigaretten sind dagegen bei gleichem Nikotinkonsum wesentlich kostengünstiger. An dieser Stelle sei daran erinnert, dass die einzelnen Produkte sehr unterschiedlich besteuert werden und es nicht einfach ist, sich hier einen Überblick zu verschaffen. Tabakerhitzungssysteme wie IQOS werden niedrig besteuert (nur 12 %), während tabakfreie Nikotinprodukte bisher überhaupt nicht besteuert werden (E-Zigaretten und tabakfreie Snus).

Preisvergleich zwischen einer Packung Zigaretten und anderen Produkten

In der folgenden Tabelle haben wir, ausgehend von einer Packung herkömmlicher Zigaretten einer verbreiteten, durchschnittlich bepreisten Marke aus einem Supermarkt (Bay-Zigaretten von Coop), zum Vergleich die Kosten für andere Produkte aufgeführt (jeweils bezogen auf das Nikotinäquivalent einer 20er-Packung Zigaretten).

Preisvergleich zwischen einer Packung Zigaretten und anderen Produkten (AT Schweiz)

Ohne näher ins Detail zu gehen, ist hier darauf hinzuweisen, dass die einzelnen Produkte auf ganz unterschiedliche Weise besteuert werden. ENDS werden derzeit überhaupt nicht besteuert, herkömmliche Zigaretten dagegen am höchsten, auch wenn die Besteuerung in der Schweiz insgesamt sehr niedrig ist. Die Branche kann es sich leisten, die Preise verschiedener Produkte nach Belieben zu variieren, um ihre Gewinnmargen zu maximieren. HTP-Systeme werfen heute wesentlich höhere Gewinne ab als Zigaretten mit ihren an sich bereits enormen Gewinnmargen. Und mit ENDS lassen sich geradezu astronomische Gewinne erwirtschaften.

HTP-Systeme werden als relativ teures Luxusprodukt positioniert, mit einem Preis, der den Zigarettenmarken im obersten Preissegment entspricht. Zigarillos und Zigarren sind im Vergleich zu Zigaretten ebenfalls teuer, doch werden diese Produkte auf eine andere Art und Weise geraucht; zudem werden Zigarren in der Regel neben anderen Produkten konsumiert. Herkömmliche Zigaretten und Snus sind bei gleichem Konsum innerhalb derselben Preisspanne positioniert (oft um etwa CHF 8.00, bisweilen jedoch auch sehr viel günstiger). ENDS sind im Allgemeinen billiger als Zigaretten, jedoch sind die Konsumgewohnheiten sehr unterschiedlich, und während eine zu Ende gerauchte Zigarette weggeworfen wird, kann bei einem ENDS häufig weiter mit Nikotin hyperventiliert werden. Abschliessend sei noch einmal erwähnt, dass Tabak zum Selbstdrehen die billigste Art zu rauchen ist.

Zigaretten

Herkömmliche Zigaretten sind nach wie vor das beliebteste Tabakerzeugnis. Im Jahr 2020 wurden in der Schweiz 9,3 Milliarden Zigaretten verkauft, was einem Anstieg von 4 % gegenüber dem Verbrauch von 2019 entspricht.[ii] Das sind mehr als 465 Millionen Zigarettenpackungen zu 20 Zigaretten. Die genauen Kosten einer Packung Zigaretten zu bestimmen, ist ziemlich schwierig. Die von uns erfassten Preise reichen im Allgemeinen von CHF 3.50 (bei bestimmten Sonderaktionen) bis CHF 9.50 (oberes Preissegment oder Premium-Marken). Oft hört man von einem sogenannten «Referenz»-Preis von CHF 8.80 (im Jahr 2020), der von der Eidgenössischen Zollverwaltung verwendet wird und dem Richtpreis einer der meistverkauften Marken entspricht. Es handelt sich hierbei jedoch keineswegs um einen Durchschnittspreis. Auf der Website von k kiosk haben wir einen Durchschnittspreis für die dort erhältlichen Marken (beim Kauf in Umkartons zu 30 oder 40 Packungen) von CHF 7,41 errechnet. Wohlgemerkt, es lassen sich ohne Weiteres billigere Zigaretten finden, z. B. die Marke Bay, die von Coop für Jugendliche entwickelt wurde, zum Preis von CHF 6.95, oder – ebenfalls bei Coop – die Einstiegsmarke «5.50», deren Preis bereits aus dem Namen ersichtlich ist. In derselben Supermarktkette gibt es ständig Sonderaktionen mit 50 % Nachlass auf bestimmte Marken, sodass eine Packung durchaus auch schon ab CHF 3.50 zu haben ist.

Loser Tabak in Beuteln

Wer noch weniger ausgeben will, kauft losen Tabak im Beutel oder in der Dose und dreht seine Zigaretten selbst (im Englischen wird dies als «Roll-Your-Own», RYO, bezeichnet). Für eine selbstgedrehte Zigarette benötigt man ca. 0,5 g Tabak. Eine 120-Gramm-Dose American Blend Fine Cut Tobacco von Coop kostet CHF 17.95 und reicht für bis zu 240 Zigaretten, was einem Stückpreis (ohne Zigarettenpapier und eventuelle Filter, die separat erhältlich sind) von CHF 0.07 pro Zigarette entspricht. Rechnet man auch Zigarettenpapier und Filter hinzu, kommt man auf rund CHF 0.10. Im Vergleich zu selbstgedrehten Zigaretten kosten Zigaretten aus einer 20er-Packung für CHF 8.00, d. h. einem Stückpreis von CHF 0.40, das Vierfache. Im Vergleich zu anderen Produkten ist dies die billigste Art des Rauchens und daher auch am verbreitetsten bei Personen mit bescheidenem Einkommen und am beliebtesten bei jungen Menschen.

Snus

Snus-Dosen kosten zwischen CHF 8.00 und CHF 10.00. Eine Dose enthält in der Regel 24 Beutel, sodass sich ein Stückpreis von CHF 0.33–0.41 pro Beutel ergibt. Bei k kiosk wird eine Dose «Siberia -80°C Red White Dry 13 mg», eine Marke, die mit 43 mg/g einen sehr hohen Nikotingehalt aufweist, für CHF 8.90 pro Dose (CHF 6.94 pro Dose beim Kauf von 10 Dosen) angeboten.

Neuerdings sind auch nikotinfreie Snus auf dem Markt.[iii] Diese kleinen Beutel werden mit unterschiedlichen Aromastoffen verkauft und erfreuen sich bei Jugendlichen grosser Beliebtheit. Auf dem Schweizer Markt finden sich Marken wie Zyn (für die eine sehr aggressive, auf Jugendliche abzielende Werbekampagne läuft), dann ein Produkt der BAT, das unter drei verschiedenen Namen (Epok, Lyft oder neuerdings – bei Coop oder auf speziellen Websites – Velo) vermarktet wird, Nordic Spirit (Coop), Xrange usw. Schätzungsweise sind in der Schweiz derzeit mehrere hundert solcher Produkte auf dem Markt. Der Gehalt an Nikotin und toxischen Substanzen variiert stark zwischen verschiedenen Marken. Bei Zyn kann der Nikotingehalt bis zu 6 mg pro Beutel betragen. Die Preise variieren, es lassen sich aber durchaus Dosen für unter CHF 5.00 erwerben. In einem Schweizer Online-Shop, der mehr als 120 verschiedene Snus anbietet, kann man eine Dose «Nordic Spirit Smooth Mint Slim All White» (der Name allein ist schon Programm) für CHF 8.58 erwerben; beim gleichzeitigen Kauf von 10, 40 oder 100 Dosen, wie es normalerweise bei Online-Einkäufen der Fall ist, sinken die Preise drastisch. So beträgt bei 100 Dosen der Stückpreis CHF 4.81. Auf der Website von Coop wird eine Einzelschachtel Snus zu einem Preis zwischen CHF 8.00 und CHF 10.00 angeboten. Auf der Website von k kiosk wird eine Dose «Velo Easy Mint Mini» (18 Beutel) für CHF 8.00 verkauft, bei zehn Dosen erhält man die Dose zum Stückpreis von nur CHF 6.24.

Zigarillos und Zigarren

Ein relativ weitverbreitetes Produkt ist das Zigarillo, das etwas mehr kostet als eine Zigarette. Im Allgemeinen kostet ein Zigarillo je nach Marke zwischen CHF 0.48 und CHF 0.62. Beim Kauf von 10 Schachteln à 18 Stück «Al Capone Pockets Filter Sweet Cognac» bei Coop beträgt der Stückpreis CHF 0.48. Für Zigarillos gibt es im Gegensatz zu Zigaretten keine Mindeststückzahl pro Packung, sodass auch Packungen zu nur 5 oder zu 10 Stück auf dem Markt erhältlich sind. Kleine Packungen sind automatisch preisgünstiger, was den Konsum bei Personen mit geringem Einkommen fördert.

Bei Zigarren hingegen ist das Preisspektrum extrem breit gefächert, wobei auch Einsteigerprodukte zu Preisen von ca. CHF 8.50 pro Stück erhältlich sind. Weiter nach oben wird die Zigarre dann zu einem Luxusprodukt, mit Preisen, die leicht CHF 100.00 für ein Einzelstück übersteigen können.

Produkte mit erhitztem Tabak (Heated Tobacco Products, HTP)

Tabakerhitzer werden mit kleinen Zigaretten aus Tabak (Tabaksticks) bestückt, die auf Temperaturen nahe 350 °C erhitzt und dabei verdampft werden. Entgegen den Behauptungen der Tabakindustrie sind diese Produkte nicht weniger gesundheitsschädlich als herkömmliche Tabakerzeugnisse. Die Branche rühmt sich ihrer vermeintlichen technologischen Innovation, doch im Grunde handelt es sich lediglich um Geräte, die aus einem Kunststoffgehäuse, einem Akku, einer Heizklinge und Tabaksticks bestehen, wobei Letztere durch Erhitzen auf 350 °C zu einem Tabakaerosol verdampft werden. Das eigentlich Innovative an diesen Produkten ist die Elektronik, die es Philip Morris International (PMI) ermöglicht, via Bluetooth die Daten zum Tabakkonsum der Nutzerinnen und Nutzer direkt und kontinuierlich zu erfassen.[iv] Marktführendes Produkt in der Schweiz ist der IQOS von PMI. Zum Rauchen mit dem IQOS müssen sowohl das IQOS-Gerät als auch die Mini-Zigaretten, die PMI «Heets» getauft hat, gekauft werden. Im Handel finden sich IQOS-Geräte für CHF 99.00 das Stück (IQOS 3 Duo Kit, Stand: 04.10.2021), doch auch luxuriösere und teurere Modelle sind zu haben, beispielsweise ein Modell für zu Hause (Collector's Home Edition zu CHF 199.00) oder ein Modell fürs Auto (Collector's Car Edition zu CHF 128.00). Eine Packung Heets kostet in der Regel CHF 8.00 und enthält 20 Mini-Zigaretten; ein Heet kostet also CHF 0.40. Bei ILUMA, der neuen Version des IQOS, die am 2. November 2021 auf dem Schweizer Markt eingeführt wurde und von deren Funktionsweise oder neuen Gesundheitsgefahren wir praktisch nichts wissen, enthalten die Zigaretten einen Kern in Form einer dünnen, scharfen Metallklinge, die durch Induktion erhitzt wird. Diese neuen «Terea»-Zigaretten, die nur mit ILUMA-Geräten kompatibel sind, sind preislich identisch mit den Heets.