Frankreich erwägt Verbot von Einweg-E-Zigaretten

Frankreich erwägt ein Verbot von elektronischen Einwegzigaretten, auch bekannt als «Puff Bars», angesichts der wachsenden Besorgnis über deren zunehmende Beliebtheit bei Jugendlichen.

Bild 1 Newsbeitrag 03.07.2023

Bild: AT Schweiz

Die vom französischen Gesundheitsminister François Braun angekündigte Massnahme wäre Teil der umfassenden Regierungsstrategie zur Eindämmung des Rauchens für die nächsten fünf Jahre. Das Verbot ist eine Reaktion auf die alarmierende Tatsache, dass das Rauchen allein in Frankreich jährlich rund 75’000 Menschenleben fordert.

Diese Einweg-E-Zigaretten, erhältlich in zahlreichen süssen und fruchtigen Geschmacksrichtungen, sind attraktiv verpackt und werden zu erschwinglichen Preisen von 8.- bis 12.- Euro (8.- bis 12.- Franken) für 500 Züge angeboten. Kritiker argumentieren, dass viele Hersteller, die diese Produkte in Frankreich verkaufen, strategisch auf Jugendliche abzielen, obwohl der Verkauf von E-Zigaretten an Minderjährige gesetzlich verboten ist.

Laut der Allianz gegen Tabak (Alliance Contre le Tabac, ACT) haben Einweg-E-Zigaretten auf Social-Media-Plattformen, wo sie fälschlicherweise als positiv und harmlos dargestellt werden, an Popularität gewonnen. Die Allianz befürchtet, dass diese E-Zigaretten, die die zulässige Höchstdosis von 20 Milligramm pro Milliliter des stark süchtig machenden Nikotins enthalten, den Einstieg in das herkömmliche Rauchen begünstigen könnten. ACT fordert gemeinsam mit mehr als 20 weiteren Umwelt- und Gesundheitsorganisationen ein Verbot von Einweg-E-Zigaretten. In ihrem offenen Brief prangern die NGOs neben den gesundheitlichen Aspekten auch die ökologische Belastung durch diese Produkte an.

Im Vergleich dazu sind E-Zigaretten und Tabakprodukte in der Schweiz unzureichend reguliert. Trotz der hohen finanziellen Kosten des Tabakkonsums in der Schweiz, die auf über 6,16 Milliarden Franken pro Jahr geschätzt werden (vgl. «Volkswirtschaftliche Kosten des Rauchens» auf der AT-Webseite), ist die Schweizer Regierung bei der Einführung von wirksamen Tabakkontrollmassnahmen passiv. Unser Land hat eines der schwächsten Tabakbesteuerungsmodelle der Welt und liegt deutlich hinter Ländern wie Frankreich, Australien und Neuseeland. Auf der europäischen «Tobacco Control Scale 2021» nimmt die Schweiz den vorletzten Platz ein.

Im Gegensatz zu Frankreich, wo die Regierung erste politische Initiativen ergreift, um den Konsum von E-Zigaretten und die damit verbundenen Gesundheitsrisiken einzudämmen, ist die Schweiz bei der Regulierung von E-Zigaretten bisher weitgehend unauffällig geblieben. Das Fehlen eines griffigen gesetzlichen Rahmens befeuert einen Nikotin-Tsunami an Schweizer Schulen und wird langfristig zu einer Krise der öffentlichen Gesundheit führen. Im März 2023 reichte der grüne Nationalrat Christophe Clivaz im Schweizer Parlament eine Motion ein, die ein Verbot von elektronischen Einwegzigaretten fordert. Einige Zeitungen meldeten daraufhin, die Schweiz wolle Einwegzigaretten ebenfalls verbieten. Der Vorstoss von Nationalrat Clivaz hat jedoch wenig Chancen in einem Parlament, das fest in der Hand der Tabaklobby ist.

Die Bemühungen Frankreichs, mit einem Verbot von Einweg-E-Zigaretten die Gefahren des Rauchens zu bekämpfen und die Nikotinsucht bei Jugendlichen zu reduzieren, sollten für die Schweiz ein Weckruf sein. Um die gesundheitlichen und wirtschaftlichen Folgen des Rauchens einzudämmen, ist eine Überprüfung der derzeitigen Tabaksteuerpolitik und der Regulierung von E-Zigaretten dringend erforderlich.

In Zukunft sollte die Schweiz in Erwägung ziehen, sich an Vorbildern wie Frankreich und Neuseeland zu orientieren, um wirksamere Strategien zur Eindämmung des Tabakkonsums einzuführen. Dazu könnten strengere Vorschriften für E-Zigaretten gehören, insbesondere im Hinblick auf deren Vermarktung an Jugendliche, die Einführung eines soliden Tabakbesteuerungssystems und höhere Investitionen in Aufklärungskampagnen über die schädlichen Auswirkungen des Rauchens. Diese Massnahmen könnten Leben retten und die wirtschaftliche Belastung durch das Rauchen verringern.

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