Illegale Vapes: Behörden bleiben seit halbem Jahr untätig

Illegale Einweg-E-Zigaretten in 108 Schweizer E-Shops. Bereits im Frühjahr dieses Jahres hat eine Untersuchung der AT Schweiz gezeigt: Die Mehrheit der in der Schweiz verkauften Einweg-E-Zigaretten sind nicht gesetzeskonform und überschreiten die gesetzlich vorgeschriebene Höchstmenge an Liquid. Die Nachkontrolle zeigt Enttäuschendes: Noch immer sind die allermeisten dieser Produkte frei erhältlich. Warum schritten die Behörden nicht ein?

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Screenshot der Seite smokenvape.ch vom 06. September 2024.

Noch immer verkaufen mehr als 100 Onlineshops in der Schweiz illegale Vapes

Einweg-E-Zigaretten (oder auch Vapes, Puffbars) erfreuen sich grösster Beliebtheit: Sie sind billig und können ohne jegliche Alterskontrolle frei im Internet gekauft werden. Die kleinen und handlichen Nikotinbomben prägen das Bild Schweizer Pausenplätze ebenso wie das der sommerlichen Gartenterrassen.

Unmissverständliche Gesetzeslage

In einer Untersuchung vom März 2024 hat die AT Schweiz darauf hingewiesen, dass die überwiegende Mehrheit der hierzulande verkauften Einweg-E-Zigaretten nicht gesetzeskonform sind und illegal über Onlineplattformen (z.B. Galaxus) verkauft werden. Laut Gesetz dürfen nikotinhaltige E-Zigaretten mit geschlossenem System, Mehrweg-Pods oder Einweg-Bars, nicht mehr als 2 ml Liquid fassen und nicht über 20 mg/ml Nikotin aufweisen. Diese Bestimmung ergibt sich aus einer EU-Verordnung aus dem Jahr 2014, die auch in der Schweiz gilt. Das am 01. Oktober 2024 inkrafttretende Tabakproduktegesetz (TabPG) wird diese Bestimmungen genauso übernehmen.

Die von der AT Schweiz untersuchten Websites boten fast alle Produkte an, deren Liquidtanks mehr als 2ml Flüssigkeit enthielten und somit illegal verkauft wurden. Im Internet waren (und sind es immer noch!) E-Zigaretten erhältlich, die einen Tank von bis zu 4,5ml aufweisen und bis zu mehr als 1'500 Züge erlauben.

In einem Communiqué hat die AT Schweiz bereits im März Bund und Kantone aufgefordert, das Gesetz anzuwenden und sich an die entsprechenden Händler zu wenden, welche die illegalen Vapes vertreiben. Ebenfalls wurden sämtliche Kantonschemiker:innen über die Sachlage informiert.

Ein halbes Jahr Stillstand

Eine erneute Überprüfung und eine Analyse der über hundert Websites im August 2024 ist ernüchternd: Millionen von illegalen Vapes werden immer noch über Online-Händler angeboten. Man mag erstaunt sein über die schon fast sture Passivität der Behörden punkto Umsetzung der eigenen Gesetze. Warum unternehmen die Behörden einfach nichts?

Auch der Schweizer Onlinegigant Galaxus hat angekündigt, die illegalen Produkte sofort aus seinem Onlineshop zu nehmen. Dennoch bietet die Tochtergesellschaft der Migros weiterhin illegale Produkte an, was der Philosophie des Migros-Gründers Gottlieb Duttweiler widerspricht.

Wir fordern die Migros und Galaxus einmal mehr auf, auf den Verkauf dieser schädlichen Produkte gänzlich zu verzichten.

Ebenso rufen wir Bund und Kantone erneut auf, endlich etwas gegen den Verkauf illegaler Einweg-E-Zigaretten zu unternehmen und den Schutz der Kinder und Jugendlichen endlich ernst zu nehmen.

Links

https://www.at-schweiz.ch/de/news-medien/news/einweg-e-zigaretten-entsprechen-nicht-den-geltenden-normen/

https://www.at-schweiz.ch/de/news-medien/news/unbegreiflich-in-der-schweiz-werden-millionen-illegaler-einweg-e-zigaretten-umgesetzt/

https://www.at-schweiz.ch/de/news-medien/news/die-mehrheit-der-in-der-schweiz-verkauften-einweg-e-zigaretten-ist-illegal/

https://www.24heures.ch/vapotage-les-puffs-vendues-sur-internet-sont-illegales-788129222405

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