- 24.07.2023
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Neue Studie: Verbot von Aromen zur Verringerung des E-Zigarettenkonsums bei Jugendlichen effektiv
Gemäss einer kürzlich im Journal of Studies on Alcohol and Drugs veröffentlichten Studie könnte ein vollständiges Verbot von Aromen (bzw. die Begrenzung auf nur zwei Standardgeschmacksrichtungen Minze und Tabak) Jugendliche und junge Erwachsene, die E-Zigaretten verwenden, dazu bringen, ihren Konsum einzustellen. Ein Aromaverbot auch auf Minze würde den Rückgang nochmals deutlich verstärken. Bedauerlicherweise wurde in der Schweiz ein entsprechender Vorstoss kürzlich vom Ständerat abgelehnt.
Einweg-E-Zigaretten in verschiedenen Geschmacksrichtungen (Foto: AT Schweiz)
Die Studie basierte auf einer nationalen Stichprobe von 1414 US-amerikanischen Jugendlichen im Alter von 14 bis 21 Jahren, die angegeben hatten, in den letzten dreissig Tagen E-Zigaretten zu konsumieren. Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen wurden gebeten, ihr Alter beim Konsumeinstieg, ihre Geschmackspräferenzen und den bevorzugten Typ der E-Zigarette anzugeben. Die Teilnehmenden wurden auch gefragt, ob die E-Zigarette weiterverwenden würde, wenn die Auswahl an Aromen eingeschränkt wäre, mit Ausnahme von Tabak- und Minzgeschmack oder nur Tabakgeschmack.
Über zwei Drittel der Jugendlichen würden laut Eigenaussage mit dem E-Zigarettenkonsum aufhören, wenn Aromen verboten wären
Laut der Studie liegt das durchschnittliche Einstiegsalter für E-Zigaretten bei 16 Jahren. 45,3% der Befragten Jugendlichen und jungen Erwachsenen gaben an, Fruchtaromen zu bevorzugen, gefolgt von sogenannten «kühlen» (frozen) Fruchtaromen (30,5%), frischer Minze (10,7%), Menthol (10,2%) und Tabak (3,3%). Die Umfrage zeigt auch, dass Einweg-E-Zigaretten bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen sehr beliebt sind, da sie von 47% der Befragten als bevorzugtes Gerät angegeben wurden. Schliesslich gaben 38,8% der Jugendlichen und jungen Erwachsenen an, dass sie ihren E-Zigarettenkonsum einstellen würden, wenn Aromen ausser Menthol und Tabak verboten wären. Eine Ausweitung dieses Verbots auf Menthol würde die Wirksamkeit der Massnahme erheblich verstärken, da 70,8% der Befragten angaben, dass sie ihren E-Zigarettenkonsum in diesem Fall beenden würden.
Eine immer ernster in Betracht gezogene öffentliche Gesundheitsmassnahme
Die Studie hat jedoch einige Limitierungen. Fast 80% der Befragten waren weiblich, und die Mehrheit von ihnen war weiss, was die Verallgemeinerung der Ergebnisse erschweren könnte, da der Konsum von Menthol in den USA stark von der ethnischen Herkunft der Menschen abhängt. Dennoch deuten diese Ergebnisse darauf hin, dass ein Verbot von Aromen einen bedeutenden, positiven Einfluss auf den Konsum von E-Zigaretten bei jungen Generationen haben könnte. Ein Aromaverbot wurde bereits in mehreren Ländern wie Finnland, Ungarn, Dänemark, Litauen, den Niederlanden und der Ukraine umgesetzt.
Leider hinkt die Schweiz bei der Bekämpfung des E-Zigarettenkonsums bei Kindern und Jugendlichen hinterher: Im Mai 2023 lehnte der Ständerat eine entsprechende Motion des Walliser Nationalrates Benjamin Roduit ab.
Studie:
Adolescent and Young Adult Response to Hypothetical E-Liquid Flavor Restrictions, Natasha K. Sidhu, William V. Lechner, Sam N. Cwalina, Lauren Whitted, Sabrina L. Smiley, Jessica L. Barrington-Trimis, Junhan Cho, Theodore L. Wagener, Adam M. Leventhal, and Alayna P. Tackett, Journal of Studies on Alcohol and Drugs 2023 84:2 , 303-308