Welttag ohne Tabak: Jugendliche sind massiver Beeinflussung durch Tabakindustrie ausgeliefert

Am 31. Mai ist Welttag ohne Tabak («World No Tobacco Day»). In der Schweiz sind Jugendliche einer massiven manipulativen Beeinflussung durch die Tabak- und Nikotinindustrie ausgeliefert. Unter anderem weil sich das Parlament weigert, die Volksinitiative «Kinder ohne Tabak» umzusetzen. Eine inakzeptable Hinhaltetaktik auf Kosten der Gesundheit unserer Kinder.

Im Zentrum des Welttages ohne Tabak 2024 steht der Schutz unserer Kinder vor der Beeinflussung durch die Tabakindustrie («Protecting children from tobacco industry interference»): Die Aufmerksamkeit richtet sich auf das perfide und gezielte Marketing der Tabakindustrie für Jugendliche. Mit immer umfangreicheren Werbekampagnen in den sozialen Medien und auf Streaming-Plattformen, werden Minderjährige für Tabak- und Nikotinprodukte geködert – für Produkte, die eine erhebliche Gefahr für ihre Gesundheit sowie ihr Wohlbefinden sind.

Schweizer Parlament blockiert Volkswillen

Vor über zwei Jahren, am 13. Februar 2022, hat die Schweizer Bevölkerung beschlossen, dass Tabak- und Nikotinwerbung verboten sein soll, die Minderjährige erreicht: Volk und Stände sagten mit 56,6 Prozent ja zur Volksinitiative «Kinder ohne Tabak». Umfragen zeigen, dass unter Jugendlichen der Konsum «neuer» Tabak- und Nikotinprodukte rasant steigt (Konsumbefragung Lungenliga Aargau 2023: Fast ein Drittel aller Mittel- und Berufsschüler:innen konsumieren Tabak- und/oder Nikotinprodukte, mindestens wöchentlich.

Trotz dieser erschreckenden Zahlen will dieselbe parlamentarische Mehrheit, welche bislang bereits jahrzehntelang erfolgreich die Tabakindustrie vor griffigen Massnahmen gegen Tabak- und Nikotinwerbung geschützt hat, nun die Umsetzung des Volkswillens verhindern: So wird im Parlament ohne Scham behauptet, Promotion und Sponsoring für Tabak- und Nikotinprodukte seien keine Werbung:

  • Promotionsaktionen für Tabak- und Nikotinprodukte auf der Strasse und an Events sollen deshalb weiterhin erlaubt bleiben,
  • Anlässe mit minderjährigem Publikum sollen deshalb weiterhin von der Tabakindustrie gesponsert werden dürfen.

Das Parlament ist der Ansicht, die Tabakindustrie sei in der Lage und Willens, ihre Werbung so zu steuern, dass diese nur Erwachsene erreiche.

Marketing für Kinder und Jugendliche wirkt

Erhebungen zeigen regelmässig, dass in den meisten Staaten bereits Kinder im Alter von 13 bis 15 Jahren Tabak- und Nikotinerzeugnisse konsumieren. Das Rauchen unter Jugendlichen ist nach wie vor weit verbreitet und nimmt in einigen Ländern sogar zu. Mehr als 38 Millionen junge Menschen zwischen 13 und 15 Jahren konsumieren irgendeine Form von Tabak[1]. Rauchen wird oft als glamourös und cool dargestellt: Im Jahr 2022 stieg die Zahl der Szenen mit Tabak in bei 15- bis 24-Jährigen populären Sendungen um 110 %. Nach Angaben der Truth Initiative ist die Wahrscheinlichkeit, dass junge Menschen mit dem Konsum von E-Zigaretten beginnen, bis zu dreimal höher, wenn sie auf dem Bildschirm Raucherszenen sehen[2].

WHO - #TobaccoExposed

Politik muss handeln

Die Arbeitsgemeinschaft Tabakprävention fordert die Politik zum Handeln auf: Die Volksinitiative «Kinder ohne Tabak» muss verfassungskonform umgesetzt werden. Kinder und Jugendliche in der Schweiz haben ein Recht darauf, vor Werbung für süchtig machende, gesundheitsschädigende oder tödliche Produkte geschützt zu werden.

Bei Fragen wenden Sie sich bitte an
Wolfgang Kweitel, Public Affairs, wolfgang.kweitel@at-schweiz.ch / 031 599 10 22

[1] https://cdn.who.int/media/docs/librariesprovider2/euro-health-topics/tobacco/03-prevalence-youth-2022.pdf

[2] https://truthinitiative.org/press/press-release/2022-survey-shows-youth-e-cigarette-epidemic-remains-serious-public-health