- 28.07.2021
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WHO warnt: E-Zigaretten zielen auf Kinder und Jugendliche
Die Weltgesundheitsorganisation WHO ist besorgt darüber, dass Kinder, die E-Zigaretten nutzen, mit bis zu dreimal höherer Wahrscheinlichkeit später anfangen Tabakprodukte zu konsumieren. Die WHO empfiehlt deshalb, Regulierungen zu erlassen, um zu verhindern, dass Nichtraucherinnen und Nichtraucher mit dem Rauchen beginnen, um eine gesellschaftliche Renormalisierung des Rauchens zu verhindern und insbesondere um Kinder und Jugendliche zu schützen.
Der «WHO Report on the global Tobacco Epidemic» enthält 2021 erstmals Daten über «electronic nicotine delivery systems, ENDS». Gemeint sind damit alle Arten von E-Zigaretten. Die WHO hält fest, dass viele dieser Produkte direkt aus Kanälen der Tabakindustrie stammen und an Kinder und Jugendliche vermarktet werden, mit Geschmacksrichtungen wie «Lakritz», «Gummibärchen» oder «Zuckerwatte».
Weiter zeichnet sich zunehmend ab, dass diese Produkte nicht harmlos sind. In Studien wurden bereits Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck und Lungenprobleme nachgewiesen, die auf den Konsum von E-Zigaretten zurückzuführen sind.
Zusammengefasst stellen ENDS die Öffentliche Gesundheit vor folgende Probleme:
- Die Gesetzgebung und die Regulierungsmechanismen halten nicht Schritt mit den sich rasch ändernden Eigenschaften der Produkte.
- Der ENDS-Konsum bei Kindern und Jugendlichen kann den Einstieg in den Tabakkonsum unterstützen.
- ENDS unterlaufen die Gesetze zur Eindämmung des Tabakkonsums und untergraben damit die Erfolge bei der Eindämmung des Tabakkonsums.
- ENDS renormalisieren das Rauchen in der Gesellschaft.
- ENDS können ehemalige Raucherinnen und Raucher verleiten, mit dem Konsum von ENDS zu beginnen.
- ENDS können Raucherinnen und Raucher davon abhalten, vollständig mit dem Rauchen aufzuhören, durch Verlängerung des Doppelkonsums (dual use) oder durch Fortsetzen des Konsums von Nikotinprodukten.
Dank erfolgreicher Lobbyarbeit der Tabakunternehmen ist die Regulierung der ENDS in vielen Ländern blockiert oder kommt nur langsam voran: Die Schweiz gehört zu jenen 79 von 195 Ländern, welche bis jetzt keine nationalen Regeln für ENDS eingeführt haben.
Ergänzend zur WHO stellt die AT Schweiz fest: Der zunehmende Erfolg der ENDS ist für die Schweiz im besonderen Masse gefährlich. Die Schweiz verfügt über die schwächste Tabakkontrollgesetzgebung Europas. Dies bedeutet, dass der Vermarktung von «klassischen» Rauchwaren an Kinder und Jugendliche kaum Schranken gesetzt sind. Auf diesen unregulierten Markt kommen nun noch zusätzlich die ENDS Produkte. Studien zeigen (Luftibusstudie 2020), dass eine sich selbst verstärkende Negativspirale bereits eingesetzt hat.
Bericht: WHO Report on tobacco epidemic 2021