Die Prävalenz des Tabakkonsums in der Gesamtbevölkerung


  • 23.9 % der Bevölkerung ab 15 Jahren rauchen.
  • Unter 45-Jährige, Männer und sozioökonomisch benachteiligte Personen sind deutlich stärker vom Rauchen betroffen.
  • Mehr als zwei Drittel der Raucherinnen und Raucher rauchen täglich, das ist fast jede fünfte Person in der Gesamtbevölkerung ab 15 Jahren.

Das systematische Tabakmonitoring der Schweiz beruht gegenwärtig fast ausschliesslich auf Daten, die im Rahmen der Schweizerischen Gesundheitsbefragung (SGB)[1] erhoben werden. Diese Daten sind aufgrund der geringen Anzahl Fragen, die in der SGB dem Rauchen gewidmet sind, unzureichend. Zudem leiden sie in gewisser Weise unter einer systematischen Obsoleszenz, die darauf zurückzuführen ist, dass die Erhebung nur alle fünf Jahre stattfindet und die daraus resultierenden detaillierten Schätzungen erst ein bis zwei Jahre nach der Datenerhebung vorliegen. Andere, ältere Datenquellen ermöglichen es jedoch, das nachstehend beschriebene Gesamtbild zu vervollständigen.

Mehr als ein Viertel der Bevölkerung raucht

Gemäss den jüngsten repräsentativen epidemiologischen Daten – erhoben im Rahmen der Schweizerischen Gesundheitsbefragung 2022 – rauchen in der Schweiz 23.9 % der Bevölkerung ab 15 Jahren (Abbildung A1A-1). Dieser Anteil variiert beträchtlich innerhalb der verschiedenen Bevölkerungsgruppen, insbesondere in Abhängigkeit von Alter und Geschlecht, aber auch hinsichtlich anderer soziodemografischer und ökonomischer Merkmale.

Prävalenz des Tabakkonsums, in der Gesamtbevölkerung ab 15 Jahren nach Geschlecht

Abbildung A1A-1- Prävalenz des Tabakkonsums, in der Gesamtbevölkerung nach Geschlecht , BFS 2022 (Quellen BFS, 2023[1]).

Jugendliche und Männer

Unter 45-Jährige und Männer sind deutlich stärker vom Rauchen betroffen als ältere Menschen und Frauen.

Sowohl bei Männern als auch bei Frauen variierte der Anteil der Rauchenden in den Altersgruppen unter 45 Jahren (die am stärksten vom Rauchen betroffene Altersgruppen) im Jahr 2022 zwischen 25.8 % und 29.0 %, je nach Alterskategorie (Abbildung A1A-2).

Im Jahr 2022 rauchten über alle Altersgruppen hinweg etwas mehr als ein Fünftel der Frauen – 20,8 % – gegenüber 27,1 % bei den Männern. Bei Letzteren rauchten rund ein Drittel der 25- bis 34-Jährigen (32,9 %) und der 35- bis 44-Jährigen (33,4 %) sowie mehr als ein Viertel der 15- bis 24-Jährigen (25,4 %) und der 55- bis 64-Jährigen (26,9 %). Bei den 65- bis 74-Jährigen lag der Anteil der Raucher bei rund 20 %, danach nahm er deutlich ab. Bei den Frauen entwickelten sich die Prävalenzen mit zunehmendem Alter deutlich anders: Die Prävalenz des Rauchens war in der Altersgruppe der 15- bis 24-Jährigen am höchsten (26,2 %), ging dann in den Altersgruppen der 25- bis 34-Jährigen (24,6 %), der 35- bis 44-Jährigen (24,3 %) und der 45- bis 54-Jährigen (20,1 %) leicht zurück und stieg in der Altersgruppe der 55- bis 64-Jährigen (22,9 %) wieder an. Hervorzuheben ist, dass nach den Daten der SGB 2022 der Anteil der Raucherinnen in der Altersgruppe der 15- bis 24-Jährigen derzeit höher ist als der Anteil der Raucher, was selten der Fall ist.

Prävalenz des Tabakkonsums nach Alter und Geschlecht

Abbildung A1A-2- Prävalenz des Tabakkonsums (%) nach Alter und Geschlecht, SGB 2022 (Quelle BFS, 2023[2]).

Regionale und sozioökonomische Unterschiede

Unterschiede in der Prävalenz des Rauchens sind auch zwischen den Sprachregionen erkennbar (Abbildung A1A-3). Im Jahr 2022 hatte die italienische Schweiz statistisch gesehen signifikant mehr Raucherinnen und Raucher (26.0 %) als die Deutschschweiz (23.7 %); die französische Schweiz reihte sich dazwischen ein (24.3 %). Bei den über 25-Jährigen zeigen sich grössere Unterschiede in Bezug auf das Bildungsniveau: Personen, die höchstens die obligatorische Schule (25,2 %) oder eine Ausbildung auf Sekundarstufe II (26,9 %) abgeschlossen haben, weisen deutlich höhere Raucherquoten auf als Personen, die eine höhere Berufsausbildung oder eine Hochschulausbildung abgeschlossen haben (20,0 %).

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Abbildung A1A-3a - Prävalenz des Rauchens (%) nach Sprachregion, SGB 2022 (Quellen BFS, 2023)[3].

Die Daten der SGB 2017 (Abbildung A1A-3b) zeigten zudem, dass es auch Unterschiede nach Nationalität und beruflichem Status gibt (Anmerkung: Ergebnisse auf der Grundlage der SGB-Daten von 2022 liegen noch nicht vor). Während der Anteil der Raucher im Jahr 2017 bei der Schweizer Bevölkerung 25,7 % erreichte, lag er bei der ausländischen Bevölkerung bei 31,7 % (statistisch signifikanter Unterschied; OBSAN, 2021[4]). Unter den Erwerbstätigen (d. h. Personen, die eine bezahlte Tätigkeit ausüben) war ebenfalls ein höherer Anteil an Raucherinnen und Rauchern zu finden (30.4 % gegenüber 20.2 % bei den Nichterwerbstätigen; MONAM[5]).

Prävalenz des Tabakkonsums nach Sprachregion, Nationalität, Bildungsniveau und Erwerbstätigkeit

Abbildung A1A-3b - Prävalenz des Rauchens (%) nach Nationalität und Erwerbstätigkeit, SGB 2017 (Quellen BFS, 2018[6] und *OBSAN, 2021[7]).

Vertiefte Analysen der Daten aus der Schweizerischen Gesundheitsbefragung von 2012 hatten bereits einen signifikanten Zusammenhang aufgezeigt zwischen dem Tabakkonsum und der Tatsache, dass jemand jung, männlich, mit niedrigerem Bildungsniveau und erwerbstätig ist (Thrul, 2014[8]).

Eine sehr grosse Anzahl täglicher Raucherinnen und Raucher

Der tägliche Tabakkonsum übertrifft den gelegentlichen Tabakkonsum deutlich. Basierend auf den Daten der SGB von 2017 (Anmerkung: Ergebnisse auf der Grundlage der SGB-Daten von 2022 noch nicht verfügbar), rauchten mehr als zwei Drittel aller Rauchenden täglich (OBSAN, 2021[9]), was fast jeder fünften Person in der Gesamtbevölkerung ab 15 Jahren entspricht (19.1 %). Bei den Männern betrug der Anteil 21.5 % (31.0 % der Männer ab 15 Jahren rauchen) und bei den Frauen 16.8 % (23.3 % der Frauen ab 15 Jahren rauchen), dies entspricht mehr als einer von sechs Frauen in der Schweiz ab 15 Jahren.

Analysen, die im Rahmen des Suchtmonitorings Schweiz mit den Daten der bis 2016 durchgeführten CoRolAR-Befragung vorgenommen wurden, haben gezeigt, dass der Anteil täglicher Rauchenden bei Personen mit niedrigem Bildungsniveau, speziell bei Männern, deutlich höher ist (Gmel et al., 2017[10]): Während 27.0 % der Männer, die höchstens die obligatorische Schule abgeschlossen haben, täglich rauchten, taten dies nur 10.2 % der Männer mit einem Universitäts- oder Fachhochschulabschluss.


[1] https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/gesundheit/erhebungen/sgb.html; zuletzt besucht am 9.12.2021.

[2] https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/gesundheit/determinanten/tabak.html; zuletzt besucht am 9.12.2021.

[3] https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/gesundheit/determinanten/tabak.assetdetail.6466022.html; zuletzt besucht am 9.12.2021.

[4] https://ind.obsan.admin.ch/indicator/monam/tabakkonsum-alter-15; zuletzt besucht am 9.12.2021.

[5] https://ind.obsan.admin.ch/indicator/monam/tabakkonsum-alter-15; zuletzt besucht am 9.12.2021.

[6] https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/gesundheit/determinanten/tabak.assetdetail.6466013.html; zuletzt besucht am 9.12.2021.

[7] https://ind.obsan.admin.ch/indicator/monam/tabakkonsum-alter-15; zuletzt besucht am 9.12.2021.

[8] Thrul, Johannes (2014): Soziodemografische Einflussfaktoren auf den Substanzkonsum der Schweizer Bevölkerung – Ergebnisse der Schweizerischen Gesundheitsbefragung 2012. Sucht Schweiz. Lausanne. Download.

[9] https://ind.obsan.admin.ch/fr/indicator/monam/tabagisme-age-15; zuletzt besucht am 9.12.2021.

[10] Gmel, H.; Kuendig, Hervé; Notari, Luca; Gmel, C. (2017): Suchtmonitoring Schweiz
Konsum von Alkohol, Tabak und illegalen Drogen in der Schweiz im Jahr 2016. Sucht Schweiz. Lausanne; Download; zuletzt besucht am 9.12.2021.

AT Schweiz, Juli 2022