Der Tabak und die Umwelt
- Der gesamte Lebenszyklus des Tabaks verursacht erhebliche Umweltschäden.
- Der Tabakanbau allein ist für 5% der weltweiten Abholzung verantwortlich was zu einem Rückgang der biologischen Vielfalt und einer Störung des Ökosystems führt.
- Zigarettenstummel enthalten Plastik, was zur Umweltverschmutzung und Schädigung von Ökosystemen beiträgt, da sie nicht biologisch abbaubar sind.
Eckdaten
Die ökologischen Auswirkungen des Tabaks werden oft ausser Acht gelassen. Bei einer jährlichen Produktion von etwa sechs Billionen Zigaretten, die von 1,1 Milliarden Raucher:innen weltweit konsumiert werden, sind die globalen Umweltbelastungen des Tabaks zu spüren. In mehr als 125 Ländern wird Tabak auf einer Fläche von etwa vier Millionen Hektar angebaut, vorwiegend in Ländern mit niedrigem bis mittlerem Einkommen. Dabei tragen alle Phasen des Tabakproduktion – vom Anbau über die Herstellung, dem Vertrieb bis hin zum Konsum und zur Entsorgung – zu den negativen Folgen für die Umwelt bei.
Anbau und Trocknung von Tabak
Die negativen Auswirkungen auf die Umwelt beginnen schon beim Anbau der Tabakpflanzen. Monokulturen haben einen erhöhten Nährstoffbedarf und erfordern daher einen übermässigen Einsatz von Pestiziden und Düngemitteln, den sich Kleinbauer:innen in Ländern mit geringerem Einkommen aber oft nicht leisten können. Die Folgen: Der Boden wird unfruchtbar und immer grössere Waldflächen werden gerodet, um neues Ackerland zu gewinnen. Der schädliche Kreislauf der Abholzung setzt sich in Gang: Die Rodung stört nicht nur die Balance der Ökosysteme, sondern verstärkt auch die Erosion, Auslaugung und Verunreinigung der Böden. Zu allen dem verbraucht der Tabakanbau grosse Mengen an Trinkwasser: Für die Erzeugung von einer Tonne Rohtabak werden 670 Tonnen Wasser benötigt – die 5 bis 8-fache Menge wie für den Anbau einer Tonne Kartoffeln. Dieser hohe Wasserverbrauch kann sich negativ auf andere Kulturen auswirken und führt in einigen Regionen zu einem Sinken des Grundwasserspiegels. Der energieintensiver Trocknungsprozess der Tabakblätter verstärkt die Umweltschäden weiter: Das Verheizen immenser Holz- oder Kohlemengen setzt schädliche Chemikalien in die Atmosphäre frei und verschmutzt die Luft. Die Hälfte aller CO2-Emissionen, die im Lebenszyklus einer Zigarette entstehen, fällt bei der Trocknungsphase an. Schockierend ist, dass das Trocknen von Tabak einen beträchtlichen Anteil an der weltweiten Abholzung ausmacht. Um Tabak für ein paar wenige Schachteln Zigaretten zu trocknen, wird das Holz eines kompletten Baumes benötigt. Die Abholzung, die durch das Anbauen und Trocknen verursachtet wird, hat also weitreichende Folgen, wie zum Beispiel eine geringere Produktivität in der Landwirtschaft, weniger Ernährungssicherheit und anhaltende Armut.
Tabak, Ernährungssicherheit und die SDGs
Die Umstellung von Tabak auf alternative Kulturen wie Bohnen, Mais, Kartoffeln, Tomaten und Weizen wäre in vielen tabakerzeugenden Ländern eine leicht umsetzbare Lösung. Diese sind oft ertragreicher und bringen den Landwirt:innen höhere Gewinne. Massnahmen, die die Auswirkungen des Tabaks auf Ernährungssicherheit mindern und den Zugang zu wertvollen Lebensmitteln und Gesundheitsdiensten fördern, sind von zentraler Bedeutung. Die gesamte Tabaklieferkette hat schwerwiegende Folgen auf die Menschen in den Tabakanbauländern, die Umwelt im Allgemeinen und auch auf die Menschenrechte. Der Anbau, die Produktion und der Konsum von Tabakerzeugnissen schaden – direkt und indirekt – der Umwelt, der Gesundheit und allen 17 Ziele der SDGs (Sustainable Development Goals) der Vereinten Nationen.
Verschmutzung durch Plastik
Die Verschmutzung, die durch Tabak und Plastik verursacht wird, hat sich zu einem bedeutenden Umweltproblem entwickelt, das zur Zerstörung von Lebensräumen und zu Gefährdung von Tieren führt. In Anbetracht der sechs Billionen Zigaretten, die jährlich in Umlauf gebracht werden, hat die Zahl der weggeworfenen Zigarettenkippen weltweit zugenommen. Die Plastikfilter landen in den Ozeanen oder anderen Gewässern und schaden sowohl Meeresbewohnern als auch und dem ganzen Ökosystem. Die giftigen Chemikalien, die aus weggeworfenen Kippen austreten, verschlimmern diesen Schaden noch, darüber hinaus tragen auch Verpackungen und E-Zigaretten zur Umweltverschmutzung bei. Obwohl die Beseitigung von Tabakabfällen enorme Kosten verursacht, hat sich die Tabakindustrie gegen vorbeugende Massnahmen ausgesprochen. Aktionen wie stop2drop in der Schweiz oder die Stop Tobacco Pollution Alliance (STPA), die sich für ein Verbot von Zigarettenfiltern einsetzt, sind wichtig, um die Tabakindustrie für die von ihr verursachten Umweltschäden verantwortlich zu machen. Auch in der Schweiz sind Zigarettenstummel die Gegenstände, die Flüssen und Seen am meisten vermüllen, wie Studien des Bundesamts für Umwelt belegen. Um die negativen Folgen des Tabakkonsums und der damit verbundenen Industrie für die Umwelt zu mindern, ist es wichtig, die Nachfrage nach diesen Produkten zu reduzieren. Der Verzicht auf Tabakkonsum hat damit sowohl gesundheitliche als auch ökologische Vorzüge.
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Plastik & Tabak
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