USA: FDA verbietet elektronische Zigaretten von Juul

In ihrer Medienmitteilung vom 23. Juni 2022 kündigte die amerikanische Food and Drug Administration (FDA) an, den Verkauf aller Produkte von JUUL Labs Inc. zu verbieten. Dies umfasst sowohl Juul-Geräte als auch Kapseln (Pods) mit Tabak- oder Mentholaromen.

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Die FDA stellte fest, dass es den Zulassungsanträgen für die Juul-Produkte an ausreichenden Beweisen für deren toxikologisches Profil fehlte, die belegen, dass ihre Vermarktung im Hinblick auf den Schutz der öffentlichen Gesundheit vertretbar wäre. Insbesondere gaben einige Studienergebnisse des Unternehmens Anlass zu Bedenken aufgrund unzureichender und widersprüchlicher Daten, insbesondere in Bezug auf die Genotoxizität und die potenziell gefährlichen Chemikalien, die aus den vom Unternehmen patentierten E-Liquid-Kapseln austreten. Diese Probleme wurden in den bei der FDA eingereichten Unterlagen nicht ausreichend behandelt und hinderten die FDA daran, eine umfassende Bewertung der toxikologischen Risiken der in den Anträgen des Unternehmens genannten Produkte vorzunehmen.[1]

Juul und die E-Zigarettenepidemie unter amerikanischen Jugendlichen

Nach jahrelangem Kampf gegen den Tabakkonsum bei Teenagern hat die Ankunft der Juul auf dem US-Markt zu einer Explosion des Konsums in dieser Altersgruppe geführt. Die 2015 auf den Markt gekommene E-Zigarette mit fruchtigem Geschmack und einem hohen Anteil (50mg/ml) an Nikotinsalzen eroberte schnell die Herzen der Jugendlichen.[2] Juul war auch ein Pionier im Marketing für die Zielgruppe der Jugendlichen, in den sozialen Netzwerken und in der Nutzung neuer Technologien, wie z. B. der Bereitstellung einer App für Mobiltelefone, die vorgibt, bei der Suche nach der verlorenen Juul zu helfen, die aber gleichzeitig über Bluetooth die Daten der Konsumentinnen und Konsumenten sammelt.

Seit der Einführung von Einweg-E-Zigaretten des Typs Puff Bars im Jahr 2019 ist die Beliebtheit dieses neuen Produkts bei jungen Menschen jedoch explosionsartig gestiegen (+1.000% bei Studierenden an amerikanischen High Schools im Jahr 2020) und hat die Juul nach und nach verdrängt.[3]

Kommerzieller Misserfolg von Juul in der Schweiz

Im Dezember 2018 kaufte die Altria Group, die Muttergesellschaft von PMI, 35% von Juul für einen Wert von $12,8 Milliarden. Seitdem ist der Marktwert dieser Investition stetig gesunken, und mit der neuen Entscheidung der FDA hat sich diese Investition wahrscheinlich endgültig in Rauch aufgelöst, oder vielleicht sollten wir sagen: sie ist verdampft.[4]

In der Schweiz, wie in ganz Europa, hat Juul einen kläglichen kommerziellen Misserfolg erlitten. Die Juul, die bei uns im Dezember 2018 mit viel Werbeaufwand sowie mit Hilfe eines mächtigen Lobbyisten der Tabakindustrie eingeführt wurde, scheint nie einen nennenswerten Marktanteil erobert zu haben. Andere Produkte haben ihr zu sehr Konkurrenz gemacht, wie z. B. kopierte Produkte (ähnliche Systeme mit Pods, die in Supermärkten verkauft werden), Produkte mit erhitztem Tabak wie IQOS von PMI, Nikotinbeutel oder die Einführung der elektronischen Einwegzigaretten vom Typ Puff Bars im Jahr 2020.

Im Dezember 2020, als die Werbetrommeln längst verstummt waren und die Unternehmenskommunikation auf der Strecke blieb, verschwanden die Produkte von Juul still und leise aus den Verkaufsregalen in der Schweiz und in den meisten anderen europäischen Ländern.

Sollen wir uns nun über das Verschwinden von Juul freuen? Ja und nein!

Sicherlich kann man sich über das Verschwinden von Juul freuen, aber dahinter verbirgt sich der Siegeszug anderer Produkte, die keineswegs besser sind und noch mehr zur Verbreitung der Nikotinsucht unter Jugendlichen beitragen, insbesondere Einweg-E-Zigaretten wie Puff Bars und andere, von denen heute Tausende von in China hergestellten Brands auf dem Markt sind. Wie im Falle der Kritik der FDA an Juul wissen wir bei weitem nicht, was diese Produkte tatsächlich enthalten oder welche Auswirkungen sie auf die Gesundheit haben.

Puff Bars und Juul-Kopien werden überall in der Schweiz verkauft, sie sind billig und für Jugendliche leicht zugänglich. Aber in der Schweiz kümmert sich keine der FDA ähnliche Behörde darum, zu kontrollieren, was tatsächlich in diesen Produkten enthalten ist, bevor sie auf den Markt kommen. Unser Rechtsrahmen ist unzureichend, um eine ausreichende Kontrolle dieser Produkte zu gewährleisten.

[1] https://www.fda.gov/news-events/press-announcements/fda-denies-authorization-market-juul-products

[2] Vallone, Donna M.; Cuccia, Alison F.; Briggs, Jodie; Xiao, Haijun; Schillo, Barbara A.; Hair, Elizabeth C. (2020): Electronic Cigarette and JUUL Use Among Adolescents and Young Adults. In JAMA pediatrics. DOI: 10.1001/jamapediatrics.2019.5436.

[3] https://truthinitiative.org/research-resources/emerging-tobacco-products/e-cigarettes-facts-stats-and-regulations

[4] https://www.investopedia.com/news/which-company-behind-popular-ecigarette-juul/#citation-12

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