Produkte mit erhitztem Tabak (HTP)
Die Illusion vom harmlosen Rauchen
Die weltgrössten internationalen Tabakkonzerne Philip Morris International (PMI), British American Tobacco (BAT) und Japan Tobacco International (JTI) stellen gerade ihre neuestes Produkte vor. Dabei wird von «weniger risikobehaftet» und als «viel bessere Alternative» zu Zigaretten gesprochen. JTI preist sie als „harmloser" und BAT als wichtigen Meilenstein auf dem Weg in eine «bessere Zukunft» an.
Was sind Heated Tobacco Products?
HTPs erhitzen den Tabak in so genannten Tabaksticks, um ein inhalierbares Aerosol zu erzeugen. Die Tabakunternehmen behaupten, dass dabei der Tabak nicht verbrannt und somit die schädlichen Chemikalien, die bei der Verbrennung entstehenden, reduziert werden. Allerdings haben Untersuchungen von Auer et al. gezeigt, dass auch hier eine Pyrolyse und Rauch entstehen. HTP Marken, die von PMI, BAT und JTI vermarktet werden sind unter anderem IQOS/ILUMA, Glo bzw. Ploom.
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Eine lange Historie von Manipulation
Die Tabakindustrie bedient sich seit immer irreführender Marketingstrategien, um die öffentliche Gesundheit zu untergraben. Der Aufstieg der HTPs ist nur das jüngste Beispiel. «Wir sind die Fabrik des Zweifels», heisst es in vertraulichen Dokumenten, die in Archiven eines Tabakunternehmens gefunden und 1998 auf Anordnung des US-Gericht veröffentlicht wurden. Jüngste Untersuchungen haben gezeigt, dass die Tabakkonzerne die Unklarheit der Gesetzgebung ausnutzen und mit verschiedenen Strategien versuchen, strengere Vorschriften zu blockieren, abzuschwächen oder zu verzögern – unter andere auch durch Bestechung der Wissenschaft.
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Ein beunruhigender Trend: Über 1 Milliarde HTP-Sticks wurden 2023 in der Schweiz verkauft
Die HTP-Verkaufszahlen haben einen kritischen Punkt erreicht: Im Jahr 2023 wurden in der Schweiz erstmals die 1-Milliarde-Marke erreicht – gegenüber 2015, mit nur 13 Millionen Sticks, ein alarmierender Anstieg. Wir sprechen hier von einer fast 100-fachen Steigerung in nur acht Jahren. Diese Zahlen beunruhigen uns sehr.
In der Schweiz zeigen die jüngsten Daten der Schweizerischen Gesundheits-befragung, dass die Zahl der Raucher und Raucherinnen von Zigaretten auf 24% zurückgegangen ist. Auch wenn das schon ein kleiner Erfolg ist, bedeutet es, dass immer noch 1 von 4 Schweizern/Schweizerinnen raucht. Zudem sollten bei einem fast um das 100-fach angestiegene Verkauf der HTP-Sticks (2015 bis 2023) alle Alarmglocken läuten. Dieser Trend deutet klar auf eine Verlagerung des Tabakkonsum hin. Traditionelle Zigaretten sind zwar auf dem Rückzug, HTP füllen ihre Lücke aber mehr als nur aus.
Neuste unabhängige Studien haben zudem ergeben, dass es nicht genug Beweise dafür gibt, dass HTPs tatsächlich ungefährlicher sind. Der Öffentlichkeit werden diese Produkte als weniger schädlich präsentiert, obwohl die Langzeitfolgen des Konsums noch komplett unerforscht sind. Unabhängige Gesundheitsbehörden, darunter auch die WHO, halten HTPs nicht für unbedenklicher als herkömmliche Zigaretten.
Warum uns dieses Thema wichtig ist
Ohne strengere Gesetze machen wir es der Tabakindustrie überhaupt möglich, HTPs als «harmlos» zu vermarkten. Wir dürfen nicht zulassen, dass die Öffentlichkeit weiter so getäuscht wird. Die Verkaufzahlen bedrohen die Erfolge, die sich unsere Gesellschaft in Bezug auf Raucherzahlen und «Ent-Normalisierung von Rauchen» hart erarbeitet hat.
Weitere Enthüllungen zum Thema HTPs folgen in 2025.