Puff Bar und andere Einweg-ENDS

Was ist eine Puff Bar?

Puff Bar ist der Markenname eines neuen Produkts, das 2020 erstmals auf dem Schweizer Markt erschien und zu Hunderten von Nachahmerprodukten geführt hat. Es handelt sich um Einweg-E-Zigaretten. Sie sind günstig, leicht erhältlich und bei Jugendlichen immer beliebter. Sie werfen neue Bedenken hinsichtlich Sicherheit, gesundheitlicher Auswirkungen, Suchtpozenzial und Umweltbelastung auf. Ähnlich wie Tabakhersteller seit langem aromatisierte Produkte vermarkten, um Jugendliche anzusprechen, verfolgt Puff Bar das gleiche Ziel, indem es mithilfe von bunten Verpackungen und anschaulichen Namen den Geschmack in den Vordergrund stellt.

Synthetisches Nikotin und Nikotinsalze

Die Nikotinsalztechnologie wurde erstmals 2015 von JUUL eingeführt. Nikotin kommt in Form von zwei Stereoisomeren (oder optischen Isomeren) vor: Das S-Nikotin und das R-Nikotin. Tabakblätter enthalten zu mehr als 99 % S-Nikotin und sind damit das "natürliche Nikotin". Synthetisches Nikotin wird chemisch hergestellt und besteht aus einem Verhältnis von 50 % S-Nikotin und 50 % R-Nikotin. Bei den Hunderten von Einweg-E-Zigaretten, die heute auf dem Markt sind, ist aufgrund der fehlenden Produktinformation kaum nachvollziehbar, welche Produkte synthetisches Nikotin enthalten. Jüngste Forschungsergebnisse weisen darauf hin, dass die verschiedenen E-Liquids unterschiedliche R- und S-Nikotin-Verhältnisse enthalten. Das führt dazu, dass Konsumierende höheren R-Nikotinwerten oder niedrigeren S-Nikotinwerten ausgesetzt werden, als sie es gewohnt sind. Bislang sind die genauen physiologischen Mechanismen der unterschiedlichen R- und S-Nikotin-Verhältnisse sowie der Nikotinsalze nicht ausreichend erforscht, was die Bedenken der Öffentlichkeit hinsichtlich der langfristigen Gesundheitsrisiken des Konsums zusätzlich verstärkt.

Auswirkungen auf die Umwelt

Wegwerf-E-Zigaretten wie Puff Bar werfen erhebliche ökologische Bedenken auf: Sie werden, wie der Name sagt, nur einmal verwendet und dann mit ihrem Kunststoffgehäuse und den Batterien aus Lithium, Kobalt und Nickel weggeworfen. Zusätzlich zu den Batterien und Kunststoffen enthalten Puff Bars meist auch schädliche Chemikalien, die in die Umwelt gelangen und eine Biogefährdung darstellen können.

Social-Media-Marketing und Influencers

Da Puff Bars günstig und einfach zu erwerben sind, können sie auch Kinder und Jugendliche unkompliziert beschaffen. In der Schweiz bieten Nachahmerprodukte eine Bandbreite an Grössen an, die von 150 bis 5’500 Zügen für die grösste Puff Bar reichen und sich preislich zwischen CHF 5.- und CHF 20.- bewegen. Inzwischen gibt es verschiedene Schweizer Instagram-Profile, die für den Verkauf von Puff Bars werben. Auch zahlreiche YouTube-Kanäle, auf denen Jugendliche Puff Bars testen, erfreuen sich zunehmender Beliebtheit.

Puff Bar-Regulierung in der EU und der Schweiz

Artikel 20 der Richtlinie über Tabakerzeugnisse (2014/40/EU) legt Vorschriften für elektronische Zigaretten fest, die in der EU als Konsumgüter verkauft werden. Die Richtlinie regelt verschiedene Sicherheits- und Qualitätsanforderungen an E-Zigaretten, wie beispielsweise eine Höchstgrenze des Nikotingehalts und des nikotinhaltigen Flüssigkeitsvolumen. Ausserdem müssen die vorgeschriebenen Warnhinweise Konsumentinnen und Konsumenten darauf hinweisen, dass das Produkt Nikotin enthält und nicht für den Gebrauch durch Nichtraucher empfohlen wird. Im April 2018 wurde ein Verkaufsverbot für nikotinhaltige E-Zigaretten vom Bundesverwaltungsgericht für ungültig erklärt. Es wurden keine weiteren Gesetzesvorschriften zur Schadensverhinderung durch den Konsum von E-Zigaretten erlassen. Bis heute können Minderjährige in der Schweiz alle E-Zigaretten legal erwerben. Nur einige wenige Kantone haben ein Verkaufsverbot erlassen. Erst das neue Bundesgesetz über Tabakprodukte, das vom Schweizer Parlament am 1. Oktober 2021 verabschiedet wurde, verbietet den landesweiten Verkauf aller Tabak- und Nikotinprodukte an Minderjährige. Das Bundesgesetz tritt allerdings erst Mitte 2023 in Kraft. Bis dahin dürfen alle E-Zigaretten in der Schweiz verkauft werden, sofern sie den technischen Normen der EU entsprechen.

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